Lüüd snieden…

Manchmal werden gar nicht ganze Wörter in eine Sprache übernommen. Oft ist ein Wort schon da, aber es bekommt eine neue oder zusätzliche Bedeutung. Ein Beispiel ist das Wort „schneiden“ im Sinne „jemanden links liegen lassen, nicht beachten“ – „Lüüd snieden“ also. Nipp un Nau – de Utkenner haben da gewisse Erfahrungen.

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Wörter können schon sehr lange in einer Sprache vorhanden sein und über die Zeit ihre Bedeutung ändern, oder sogar eine dazubekommen. Ein Beispiel dafür liefern „Nipp un Nau – de Utkenner“ in der Episode „Lüüd snieden…“

Hier gibt es den Text des Videos auf Hochdeutsch:

Menschen schneiden, also ignorieren – Lüüd snieden…

Nipp:   Na? Wie siehst du denn aus?

Nau:    Ich war beim Friseur!

Nipp:   Ich glaube, ich frage gar nicht mehr, warum du so guckst. Ich kann es mir schon denken…

Nau:    Das kannst du nicht! Als der Friseur gerade an meinem Harr herumschnitt, kam der alter Meier vorbei und hat laut gelacht und gesagt, das ich auf dem Kopf wie ein Feudel aussehe! Stell dir das mal vor!

Nipp:   Genau das mache ich gerade… ich kann mir das sehr gut vorstellen… und was hast du gemacht?

Nau:    Ich habe den alten Dussel geschnitten!

Nipp:   Herrjemine! Womit? Einem Messer? Einer Schere? Wurde Blut vergossen? Das kannst du doch nicht machen! Du kommst ins Gefängnis!

Nau:    Was du so denkst… Nein. Als ich einmal für kleine Luftballons musste, bin ich an ihm vorbeigegangen und habe einfach zur anderen Seite geschaut. Als ich wiederkam, war er wieder Luft für mich. SO habe ich ihn geschnitten.

Nipp:   Puh! Da bin ich froh, dass du nicht die alte Bedeutung mit Messer, Schere und sonstwas umgesetzt hast, sondern die neue Bedeutung. Das Wort „schneiden“ hat die Bedeutung im Sinne von „links liegen lassen“ aus dem Englischen übernommen.

Nau:    Können Wörter plötzlich etwas anderes bedeuten?

Nipp:   Jupp! Mein „Munddook“ – Mundtuch zum Beispiel. Das haben wir beiden uns ja aus dem Dänischen geholt. Das war in Dänemark mal ein Halstuch, das hinten zugeknotet wurde und das man sich vor den Mund ziehen konnte.

Nau:    Wie die Gangster im wilden Westen?

Nipp:  Wohl eher de Schornsteinfeger in Dänemark… und wir haben nun ja andere Mundtücher. Sag mal, willst du den Feudel auf deinem Kopf nicht doch noch einmal zurechtziehen? Brauchst du einen Kamm?

Nau:    So! Du also auch! Wenn ihr alle meint, dass ihr mein Haar schlechtmachen könnt, dann habt ihr euch aber geschnitten! Das bleibt so! Pah! Kämm dich doch selbst!

Kooperationpartner des Länderzentrums für Niederdeutsch sind die:

Oldenburgische Landschaft, Stefan Meyer, wiss. Referent für Niederdeutsch und Saterfriesisch

Fachstelle Plattdeutsch der Emsländischen Landschaft, Gesche Gloystein

Plattdeutsch-Koordinatorin für den Landkreis Harburg, Rieke Henties

Mein Freund macht Design, Hagen Schulze, Illustrator

Das Projekt wurde eng von den Universitäten Oldenburg und Münster begleitet.

Wi all dankt för de Förderung dörch de Beopdragte vun de Bunnesregeren för Kultur un Medien!
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