Der Initiativpreis Deutsche Sprache geht im Jahr 2022 an das Länderzentrum für Niederdeutsch für das Projekt "Platt in die Pleeg".

Initiativpreis Deutsche Sprache für LzN-Projekt „Platt in de Pleeg“

Der Initiativpreis Deutsche Sprache geht im Jahr 2022 an das Länderzentrum für Niederdeutsch für das Projekt „Platt in die Pleeg“.

Im historischen Kurhaus in Baden-Baden nahm Christianne Nölting, Geschäftsführerin des Länderzentrums für Niederdeutsch (LzN), den Initiativpreis Deutsche Sprache für das LzN-Projekt „Platt in de Pleeg“ entgegen.

Der Preis ist Teil des dreiteiligen Kulturpreises Deutsche Sprache, der seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung an Personen und Initiativen verliehen wird. Im Fokus der Jury stehen bei der Vergabe Projekte, die die deutsche Sprache erhalten sowie deren Entwicklung kreativ fördern.

Sowohl, dass der Preis an ein plattdeutsches Projekt ging als auch die Preisverleihung selbst in Baden-Baden waren ein Novum. Bis dato wurde der Preis in Kassel in Kooperation mit der Gesellschaft für Deutsche Sprache verliehen.

Christianne Nölting: „Der Erhalt des Initiativpreises Deutsche Sprache ist für das Länderzentrum für Niederdeutsch eine große Ehre. Das Thema Muttersprache in der Demenzpflege muss dringend weiter und umfassend erforscht werden. Mit unserem Projekt „Platt in de Pleeg“ möchten wir einen Beitrag dazu leisten.“

PlattHart und Info-Broschüre wirkmächtig

Die Auszeichnung mit dem Initiativpreis Deutsche Sprache ist für Nölting auch in weiterer Hinsicht ein wichtiger Marker: „Die plattdeutsche Sprache erhält die gleiche Wertigkeit wie das Hochdeutsche in der Wahrnehmung von außen. Etwas wofür sich das Länderzentrum für Niederdeutsch aktiv einsetzt. Für uns die Auszeichnung daher in doppelter Hinsicht ein Gewinn.“

Laudator Hendrik Heinze, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk und Jury-Mitglied des Kulturpreises Deutsche Sprache, machte hob in seiner Ansprache die Innovationskraft des vom LzN initiierten Projektes hervor.

Die Wirkmächtigkeit zeige sich in der herausragenden Menschlichkeit und der vielfältigen, geragogisch aufbereiteten plattdeutschen Materialien, die Pflegeeinrichtungen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Dazu zähle auch das niederdeutsche Pflegesiegel „Dat PlattHart“. Er wünscht sich ebenfalls mehr Forschung für das Thema Muttersprache in der Pflege.

In ihrer Erwiederung vertieft Christianne Nölting das Thema: „Mit unserem Projekt „Platt in de Pleeg“ unterstützen wir das Thema der Muttersprache im Pflegebereich seit einigen Jahren proaktiv. Gemeinsam mit Kooperationspartnern haben wir eine Informations-Broschüre dazu entwickelt. Zusätzlich haben wir ein Heft für ältere Menschen erarbeitet, dass sie dazu anregt, mit Plattdeutsch als Zeitvertreib im Kopf aktiv zu bleiben. Rund 1500 Exemplare haben wir bereits verteilt.

Weiterhin haben wir mit dem „PlattHart“ ein Siegel für Pflegeeinrichtungen entwickelt, um das sich Häuser bewerben können, wenn sie nachweisen, dass sie das Niederdeutsche in ihrem Pflegealltag leben.“

Preis geht erstmalig an vier Bundesländer

„Dat Projekt „Platt in de Pleeg“ vun dat Lännerzentrum för Nedderdüütsch is so to seggen en Lüchttoorn-Projekt in de Arbeit mit Lüüd, de Pleeg bruukt oder Demenz hebbt: De „Initiativpreis Deutsche Sprache“ is een Deel vun de “Kulturpreis Deutsche Sprache“ un he geiht dit Johr togliek an de veer Bundeslänner Sleswig-Holsteen, Hamborg, Neddersassen un Bremen. Dat is ok för de Eberhard-Schöck-Stiften heel wat Ne´es in de 20-johrige Geschicht vun den Pries. As börtigen Sleswig-Holsteener freit mi dat ok persönlich bannig“, sagt Peter Möller, Geschäftsführender Vorstand der Eberhard-Schöck-Stiftung.

Auch Johannes Callsen, der Minderheitenbeauftragte von Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Länderzentrum für Niederdeutsch, gratuliert zum Erhalt des Preises für das Projekt „Platt in de Pleeg“: „Herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Auszeichnung. Der Initiativpreis zeigt, dass Plattdeutsch für sehr viele Menschen die Sprache des Herzens ist und eine immer wichtigere Rolle auch in der Pflege einnimt.“

Max Goldt erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis und der undotierte Institutionenpreis ging an die Zeitschrift Germanoslavica.