Die WhatsApp-Gruppe für Plattsprecher:innen mit und ohne Sehbehinderungen wächst. Gründerin Mona Heynemann gibt ein Update nach den ersten Monaten.
Sprachnachrichten als Mittel
Im Frühjahr 2022 gründete Mona Heynemann eine WhatsApp-Gruppe für Plattdeutschsprecher:innen. Die Idee dahinter liegt auch tatsächlich auf „sprechen“. Denn ursprünglich sollte sich das Angebot vornehmlich an Menschen mit Sehbehinderungen richten. Denn diese können bei WhatsApp auch über Sprachnachrichten bequem kommunizieren.
Mittlerweile ist die Gruppe jedoch bunt gemischt. Auch Menschen ohne Sehbehinderungen nehmen das Angebot gern an. Im Interview mit dem Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) zeichnet Initiatorin Mona Heynemann zufriedenes Bild.
Plattdeutsch erreicht Menschen überregional
LzN: Welche Reaktionen von Plattdeutschsprechern mit und ohne Seheinschränkungen haben Sie auf das Angebot bei Whatsapp erhalten?
Mona Heynemann: Ich wurde angerufen. Alle mich anrufenden Personen haben sich über die Gründung einer Whatsapp-Gruppe für Plattdeutsche Sprachnachrichten gefreut.
LzN: Haben alle Gruppenmitglieder direkt verstanden, dass die Kommunikation über Sprachnachrichten erfolgt und was wird gemacht, falls es jemand vergisst.
Mona Heynemann: Die meisten Gruppenmitglieder sprechen ausschließlich Ihre Nachrichten in unsere Gruppe. Eine Dame hat auf Plattdeutsch geschrieben. Sie wurde von mir als Administratorin freundlich daraufhingewiesen, dass wir Blinden mit auf Plattdeutsch geschriebenen Texten nichts anfangen können, weil unsere Vorleseprogramme Plattdeutsch nur unbrauchbar aussprechen. Mittlerweile werden auch Fotos in die Gruppe gestellt. Diese werden von den sehenden Gruppenmitgliedern jedoch so gut beschrieben, dass auch wir Blinden wissen, was darauf zu sehen ist.
LzN: Gibt es bestimmte Dinge, über die sich die Gruppenmitglieder besonders gern austauschen?
Mona Heynemann: Für die sehenden Gruppenmitglieder ist es immer wieder sehr spannend zu hören, wie wir Blinden unseren Alltag meistern und welche Hilfsmittel es dafür gibt.
LzN: Aus welchen Regionen kommen die Gruppenmitglieder?
Mona Heynemann: Die meisten Gruppenmitglieder kommen aus Ostfriesland. Auch der Landkreis Göttingen, Schleswig-Holstein und Hessen sind vertreten. Eine Dame aus unserer Gruppe wohnt sogar in Brasilien. Sie spricht das Platt der dorthin vor mehreren hundert Jahren ausgewanderten Deutschen.
LzN: Möchten sich die Mitglieder auch einmal persönlich treffen?
Mona Heynemann: Ein persönliches Treffen ist bisher nicht geplant. Gerade aus Brasilien wäre die Anreise sicher sehr aufwändig.
LzN: Was wünschen Sie sich als Initiatorin des Angebotes für die Whatsapp-Gruppe und die Mitglieder?
Mona Heynemann: Als Gruppengründerin wünsche ich mir in erster Linie Zuwachs. Neue freundliche „Plattschnuten“ sind immer herzlich willkommen. Für uns als Gruppe wünsche ich mir, dass wir dabei helfen, jungen Menschen Freude und Spaß am Plattdeutschlernen und Platt-Sprechen zu vermitteln.
Alle, die der Gruppe beitreten möchten, senden eine Beitrittsanfrage an die Mobilfunknummer 0171 44 88 694.