Plattdeutsch sammeln – digitale Landkarte ist online



Sammel Platt in Land un Stadt!

Neue Online-Plattform macht Plattdeutsch im öffentlichen Raum sichtbar

  • interaktive Landkarte macht Plattdeutsch in unserer Umgebung sichtbar
  • alle Interessierten können sich beteiligen und ihre Fundstücke eintragen
  • die Website ist in verschiedene Kategorien untergliedert und erleichtert so die Suche

In ganz Norddeutschland ist Plattdeutsch präsent – manchmal offen in Straßennamen wie „Achter Lüttmoor“ oder Flur- und Ortsnamen wie „Steenbargen“, in anderen Fällen eher versteckt, z. B. durch Inschriften an Denkmälern oder Gebäuden.

Manche Orte haben eine besondere plattdeutsche Geschichte, da dort niederdeutsche Dichterinnen oder Dichter gelebt haben oder weil es Texte, Lieder oder gar Rezepte gibt, die sich auf diesen Ort beziehen („Klütenstieg“). Auch hinter den Begriffen „Stieg“, „Twiete“ oder „Redder“ steckt das Niederdeutsche.

Eine digitale Landkarte von „Plattdeutschland“

Auf www.plattdeutsch-sammeln.de soll all das Bürgerwissen zu Plattdeutsch im öffentlichen Raum zusammengetragen werden.

Dabei wächst eine digitale Landkarte von „Plattdeutschland“, an deren Entwicklung sich alle Interessierten beteiligen können.

 Ab sofort kann das Portal „Plattdeutsch sammeln“ genutzt werden. Ob als namhafte Institutionen, auf zweisprachigen Ortsschildern oder als Inschriften an historischen Häusern: Immer wieder begegnet uns Plattdeutsch im öffentlichen Raum. Oft liegen diese Sprachdokumente weit verstreut. Mit „Plattdeutsch-sammeln“ soll erstmals die Möglichkeit entstehen sie zusammenzutragen: Wir freuen uns auf eine digitale plattdeutsche Landkarte, die mit jedem Eintrag weiter anwächst und bunter wird.“ (Thorsten Börnsen, Geschäftsführer des Länderzentrums für Niederdeutsch)

Einfach zu bedienen am Computer oder unterwegs am Smartphone

Die Anwendung ist einfach: Beim Spaziergang schnell das Handy gezückt, ein Foto gemacht und eingetragen, wo ein plattdeutscher Spruch an der Wand steht oder ein niederdeutscher Straßenname zu finden ist.

Nach einer kurzen Anmeldung kann man einen neuen Eintrag anlegen. Ein Foto des Fundstücks kann am Smartphone direkt aus der Website heraus aufgenommen werden.

Auch kann man auf „plattdeutsch-sammeln.de“ einfach einen Plattdeutsch-Spaziergang machen und sich beispielsweise auf der Karte alle plattdeutschen Inschriften an einem Ort anzeigen lassen. So kann die Karte in Zukunft einmal als Grundlage für Rundgänge oder Führungen genutzt werden.

Per Knopfdruck lässt sich die ganze Website wahlweise auf Hoch- oder Plattdeutsch benutzen.

„Citizen science“ op Platt

„Citizen science“, zu Deutsch „Bürgerwissen“, nennt sich dieses Konzept, bei dem Bürgerinnen und Bürger selbst Daten zu einem Projekt sammeln. Hier kann über Expertenwissen hinaus auch anekdotisches und spezifisch regionales Detailwissen zusammenkommen und neu eingeordnet werden. 

 

Gefördert vom Bund

Das große Projekt, das vom Länderzentrum für Niederdeutsch in Bremen auf den Weg gebracht wurde, wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Berlin. Im Auftrag des Länderzentrums zeichnet der Hamburger Schauspieler, Sänger und Niederdeutsch-Übersetzer Christian Richard Bauer für die Leitung und die Umsetzung des Projekts verantwortlich. Für die technische Umsetzung der Online-Plattform konnte der Flensburger Software-Entwickler Felix Ferber von der Ferber Digital GmbH gewonnen werden, der u. a. bereits für Mercedes-Benz, Porsche, und die Beiersdorf AG tätig war.

 „Die Website ist eine Möglichkeit, Plattdeutsch über den eigenen Alltag hinaus sichtbar zu machen und als etwas Verbindendes zu erleben. Ich hoffe, dass wir damit sowohl älteren Menschen die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu teilen, als auch z. B. für Schulklassen das plattdeutsche Spracherbe des eigenen Ortes erlebbar machen können.“ (Christian Richard Bauer, Projektleiter)

„Mit Begeisterung haben wir einen neuen, interaktiven Raum für Geschichte und das Gemeinschaftsgefühl der plattdeutschen Sprache geschaffen. Durch eine benutzerfreundliche Oberfläche für alle digitalen Medien öffnen wir Türen, insbesondere für ein jüngeres Publikum. Die Möglichkeit, das Interface vollständig auf Plattdeutsch umzustellen, trägt der Bedeutung Rechnung, die wir der Sprache auch hier beimessen. So ermöglichen wir, Barrieren zu überwinden und die Sprache auf moderne und zugängliche Weise zu erleben. Platt lebt weiter in diesem innovativen Zusammenfluss von Tradition und Technologie.“ (Felix Ferber, Ferber Digital GmbH)

Projektpartner sind:

Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN)

Ferber Digital GmbH

Tim Eckhorst, Kommunikationsdesign

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien