PLATT IS FÖR DE PLIETSCHEN!

Niederdeutsch an der Uni? – Dat geiht!

Ein Beitrag von Studentin Rebecca Martens

Wer glaubt, dass Plattdeutsch nur zu Hause gesprochen wird, der irrt. Längst hat das Niederdeutsche den Weg aus den heimischen Wänden hinaus in die Welt gefunden und gewinnt wieder mehr an Beliebtheit. Da Niederdeutsch inzwischen als berufliche Zusatzqualifikation in vielen Bundesländern sehr gefragt ist, findet sich ein breites Angebot zur Vermittlung und Förderung dieser Sprache an vielen Hochschulen im norddeutschen Raum. Viele dieser Bildungseinrichtungen, die sich in mittlerweile sieben Bundesländern finden lassen, bieten eigenständige oder zum Studium ergänzende Veranstaltungen im Bereich des Niederdeutschen. Oftmals findet die Ausbildung innerhalb eines Lehramtsstudiums statt. Für alle Interessierten, die über ein Studium in diesem Bereich nachdenken, oder sich einfach informieren wollen, haben wir eine Übersicht des Angebots zusammengestellt – frei nach dem Motto: „Kiek, dat is Platt!“

Wir beginnen in Niedersachsen und Bremen:

Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg:

Die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg bietet im Rahmen des Germanistik-Studiums die Möglichkeit, einen Schwerpunkt im Bereich des Niederdeutschen zu setzen. Die dort erfolgreich erbrachten Leistungen können mit dem „Zeritfikat Niederdeutsch“ bestätigt werden, welches als anerkannte berufliche Zusatzqualifikation, beispielsweise bei der Einstellung in den Schuldienst, berücksichtigt werden kann. Ein großer Teil des Studienangebots für Niederdeutsch – insbesondere sprachpraktische Übungen – steht nicht nur Studierenden der Germanistik zu Verfügung, sondern ist für Studierende aller Fachrichtungen sowie für Gasthörende zugänglich.

Alle Informationen sowie Ansprechpartner zum Niederdeutsch-Studium an der Carl-von-Ossietzky-Universität finden Sie hier.

Leuphana-Universität Lüneburg:

In Lüneburg können Studierende im Rahmen des Lehramtsstudiums das Projektmodul „Plattdeutsch“ wählen. Ziel ist es, Kompetenzen für die Einbindung des Niederdeutschen in den Schulunterricht zu erwerben. Im Vordergrund steht jedoch der eigene Spracherwerb, der für eine spätere Vermittlung notwendig ist. Didaktische, methodische sowie fachwissenschaftliche Aspekte erweitern den Blick auf die Sprache. Das Modul richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen mit den Lehramtsschwerpunkten Grundschule, Haupt- und Realschule sowie Berufsschule. Vorkenntnisse in der niederdeutschen Sprache sind wünschenswert, aber nicht notwendig – ein Sprachkurs zum Erwerb ist in das Projektmodul integriert.

Alle ausführlichen Informationen zum Projektmodul „Plattdeutsch“:

Universität Bremen:

Die Universität Bremen bietet Studierenden im Rahmen des Germanistik-Studiums die Möglichkeit, „Niederdeutsche Sprache, Literatur und Kultur“ als Wahlpflichtmodul zu belegen.  Dieses Modul wird als Blockseminar ein Mal pro Semester angeboten und beschäftigt sich mit Niederdeutsch im öffentlichen Raum sowie der Verwendung der Sprache im medialen Zusammenhang. Darüber hinaus werden auch einzelne Veranstaltungen angeboten, die sich an Studierende aller Fachrichtungen und Gasthörende richten.

Eine ausführliche Modulbeschreibung (Modul C):

Weiter geht es in Hamburg und Schleswig-Holstein:

Universität Hamburg:

An der Universität Hamburg ist es auf verschiedene Weisen möglich, ein Studium in niederdeutscher Sprache und Literatur zu absolvieren: Es besteht die Wahl zwischen einem Schwerpunktstudium im Rahmen des Bachelorstudiengangs „Deutsche Sprache und Literatur“ oder die Möglichkeit, im Rahmen dieses Studiengangs nur einzelne niederdeutsche Veranstaltungen zu besuchen. Eine weitere Option wäre das Teilfachstudium „Niederdeutsche Sprache und Literatur“. Masterstudierende haben darüber hinaus die Möglichkeit, „Niederdeutsche Sprache und Literatur“ im Masterstudiengang als Nebenfach zu wählen, oder ihren Studienschwerpunkt in diesem Bereich innerhalt des Studiengangs „Deutsche Sprache und Literatur“ zu setzen.

Für weitere Informationen besuchen Sie die Universitäts-Website.

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bietet Niederdeutsch als Ergänzungsfach im Lehramtsstudium an. Zu bereits zwei bestehenden Studienfächern wird Niederdeutsch als drittes Studienfach ergänzt, wodurch die spätere berufliche Qualifikation gerade in den norddeutschen Bundesländern gesteigert werden kann. Die Ergänzung ist sowohl im Bachelor- als auch im Master-Studium möglich, jedoch nur in den Lehramtsstudiengängen mit dem Schwerpunkt Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen oder Wirtschaftspädagogik. Die Niederdeutsche Abteilung an der Universität hat eine lange Tradition in Forschung und Lehre, wovon die Studierenden profitieren. Eine gut ausgestattete Bibliothek sowie das Klaus-Groth-Archiv bieten eine optimale Grundlage für die Beschäftigung mit der Sprache, Literatur und Geschichte des Niederdeutschen. Sprachkenntnisse sind für das Studium nicht zwingend notwendig; ein Sprachkurs zur Einübung des aktiven Sprachgebrauchs ist Bestandteil des Ergänzungsfachs. Das Ergänzungsfach Niederdeutsch ist zulassungsfrei.

Europa-Universität Flensburg:

An der Europa-Universität Flensburg ist Niederdeutsch in das Lehramtsstudium für Grundschulen integriert. Im Master-Studiengang besteht die Möglichkeit, den Wahlpflichtbereich Niederdeutsch auszuwählen und so Fachwissen u.a. in Sprach- und Literaturgeschichte und der Regionalsprachenforschung zu erlernen und Kompetenzen in der selbstständigen Erarbeitung von Fachinhalten zum Niederdeutschen sowie deren Anwendung auszubilden.

Weitere Informationen zum Wahlpflichtbereich Niederdeutsch gibt es hier.

Da Niederdeutsch seit 2016 in Mecklenburg-Vorpommern regulär als zweite Fremdsprache angeboten wird und auch ein Abiturfach bilden kann, muss es natürlich auch im Lehramtsstudium eine Ausbildungsmöglichkeit geben.

Wie diese aussehen kann, zeigen folgende Universitäten an der Ostsee:

Universität Greifswald:

Sowohl im Rahmen des Germanistik-Studiums sowie auch als reguläres Beifach zu einer bereits bestehenden Fächerkombination für das Lehramt, kann Niederdeutsch an der Universität Greifswald studiert werden. In speziellen Niederdeutsch-Modulen werden angehende Lehrkräfte in den Bereichen der niederdeutschen Sprachkompetenz, der Auseinandersetzung mit Geschichte und Literatur des Niederdeutschen sowie einer praktischen Niederdeutschvermittlung ausgebildet. Dies erhöht nicht nur ihre fachliche Kompetenz, sondern auch die Einstellungschancen an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sowie aller nördlichen Bundesländer.

Nähere Informationen sowie einen Informations-Flyer gibt es hier.

Universität Rostock:

Die Niederdeutsche Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Rostock beschäftigt sich mit der Lehre und Erforschung des Niederdeutschen sowohl im gegenwärtigen als auch historischen Kontext. Im Zentrum steht hierbei die Sprache und Literatur Mecklenburgs. Angeboten werden Lehrveranstaltungen aus dem sprach- und literaturwissenschaftlichen Bereich. Diese sind ausschließlich in das Germanistik-Studium integriert, jedoch stehen einzelne niederdeutsche Lehrveranstaltungen auch Studierende anderer Studiengänge zur Verfügung. Für alle Lehramtsstudierenden ist eine Überblicksvorlesung zur niederdeutschen Sprache und Literatur als fester Bestandteil des Studienplans vorgesehen. Der Besuch niederdeutscher Lehrveranstaltungen kann auf Wunsch zertifiziert werden.

Alle weiteren Informationen zum Ausbildungsangebot finden Sie unter diesem Link.

Bevor es weiter nach Münster in Nordrhein-Westfalen geht, werfen wir noch einen kurzen Blick auf Sachsen-Anhalt:

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg:

In Magdeburg wurde im Jahr 1990 an der heutigen Otto-von-Guericke-Universität eine Arbeitsstelle für den Bereich Niederdeutsch eingerichtet, die bis heute Bestand hat. Das Tätigkeitsfeld dieser Arbeitsstelle bezieht sich wesentlich auf die folgenden Bereiche: Forschung, Aufbau eines Dialektarchivs, Pflege der niederdeutschen Sprache sowie Aufbau einer namenkundlichen Sammlung. Darüber hinaus fühlt sich die Arbeitsstelle besonders der Förderung des Niederdeutschen im schulischen Kontext verpflichtet und trägt daher neben Forschungsangeboten auch zur Erarbeitung von Lehrmaterialien bei. Aus diesem Engagement ist unter anderem der vom Ostdeutschen Sparkassenverband finanziell getragene Wettbewerb „Schülerinnen und Schüler lesen PLATT“ hervorgegangen.

Weiter Informationen zur Arbeitsstelle, Downloadmaterial und Kontaktdaten erhalten Sie auf diesem Weg.

Westfälische-Wilhelms-Universität Münster:

An der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster gibt es das Centrum für Niederdeutsch, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, Niederdeutsch in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. Dazu wird das Niederdeutsche in Forschung und Lehre sowie außeruniversitären Einrichtungen gefördert. Zudem entwickelt das Centrum für Niederdeutsch Unterrichtsmaterialien für die 3./4. Klasse der Grundschulen im Münsterland. Besonders Studierende der Universität profitieren von den Zielen und der langjährigen Arbeit des Centrums. Es werden Lehrveranstaltungen zum Niederdeutschen sowie das Niederdeutsch einbindende Lehrveranstaltungen angeboten. Dadurch soll nicht nur das Interesse für die Sprache geweckt, sondern auch eine Basis für eigene Forschungsprojekte gelegt werden. Das Angebot dieser Lehrveranstaltungen betrifft nicht nur den Bereich Germanistik, sondern fächerübergreifend alle Bachelor-Studiengänge sowie den Master of Art, Master of Education und Master Angewandte Sprachwissenschaften.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier.

Wir hoffen, Sie konnten sich einen Überblick zum Hochschulangebot verschaffen und wünschen viel Freude und Erfolg beim Studium!

Holt jo munter! Wi seht uns op de Universität!

Rebecca Martens
Studentin an der Universität in Oldenburg