PlattHart Übergabe St. Pius-Stift 9.9.22 Bild Kessens

PlattHart für das St. Pius-Stift

Das St. Pius-Stift in Cloppenburg hat für sein außerordentliches Engagement bei der Bereitstellung plattdeutscher Angebote im Pflegebereich das niederdeutsche Pflegesiegel „PlattHart“ erhalten.

In einer feierlichen Zeremonie verlieh Christianne Nölting, Geschäftsführerin des Länderzentrums für Niederdeutsch (LzN), der Pflege- und Senioreneinrichtung St. Pius-Stift in Cloppenburg das PlattHart. Mit herzlichen Worten begrüßte sie in ihrer plattdeutschen Laudatio die gut 60 anwesendenen Senior:Innen sowie die Pflegekräfte des Hauses.

Zu den insgesamt rund 100 Gästen der Veranstaltung gehörten auch Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, und Heinrich Siefer als Vertreter des Bundesrates für Niederdeutsch, der zu den Kooperationspartnern der Initiative Platt in de Pleeg und PlattHart zählt.

Ein Herz für die Muttersprache

„Das St. Pius-Stift legt außerodentlichen Einsatz bei der Gestaltung von plattdeutschsprachigen Angebote für die Senior:Innen an de Tag. Dazu trägt auch die Ernennung der hausinternen Plattdeutschbeauftragen Roswitha Osterbrink bei. Deshalb freuen wir uns sehr, das Haus nun mit dem PlattHart auszuzeichnen“, sagt Nölting.

Die Fachkräfte des St. Pius-Stift sehen es als wichtige Aufgabe an, den Senior:Innen in ihrer Muttersprache begegnen zu können. Deswegen wird das gesamte Personal der Einrichtung, einschließlich der Kolleg:Innen mit Migrationshintergrund jederzeit in das Plattdeutschsprechen eingebunden. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sich Platt sprechende Kollegen auch untereinander oder mit (noch) nicht Platt sprechenden Kollegen auf Niederdeutsch austauschen.

Muttersprache als Forschungsfeld

Die große Freude über den Erhalt des niederdeutschen Pflegesiegels PlattHart brachten die Senior:Innen direkt damit zum Ausdruck, dass alle zur Verleihung vom LzN mitgebrachte Buttons mit dem Logo des Siegels trugen. Christianne Nölting sagt dazu: „Unser Anliegen beim Projekt Platt in de Pleeg ist immer, die Menschen in den Vordergrund zu stellen. Denn um diese geht es. Es ist uns bei der Verleihung des Siegels wichtig, die Bewohner:Innen einer Einrichtung mit dabei zu haben.“

Aus dem Bestreben heraus, dass das Bedürfnis alter Menschen nach Kommunikation in ihrer Muttersprache noch mehr in die Öffentlichkeit getragen wird, hofft Nölting, Interesse für ein Forschungsfeld über den Gebrauch von Muttersprache im Allgemeinen und im Speziellen für Plattdeutsch wecken zu können. Die mit dem PlattHart zertifizierten Einrichtung könnten bereits für Basisarbeiten als Beispiele dienen.

Initiativpreis Deutsche Sprache

Der Arbeitsbereich „Platt in de Pleeg“ des Länderzentrums für Niederdeutsch (LzN) wird von der Eberhart-Schöck-Stiftung mit dem Initiativpreis Deutsche Sprache 2022 ausgezeichnet. Zu dieser Initiative gehört unter anderem das „PlattHart“. Es ist eine vom LzN entwickelte Auszeichnung für Pflegeheime, die sich besonders um plattdeutsche Angebote für die Bewohner:innen bemühen

Bild v.l.: Neidhard Varnhorn, Bürgermeister der Stadt Cloppenburg; Ute Reckemeyer, Sozialer Dienst St. Pius-Stift; Heinrich Siefer, Bundesrat für Niederdeutsch; Christianne Nölting, Geschäftsführerin des Länderzentrums für Niederdeutsch; Björn Thümler, Minister für Wissenschaft und Kultur; Christoph Eilers, MdL; Matthias Hermeling, Stiftungsvorstand des St. Pius-Stifts; Hermann Schröer, Vetreter des Landrates.