Das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft hat für die Ausstellung „Pictures for the human rights“ die Menschenrechte ins ostfriesische Platt übersetzt. Alle Menschenrechtsartikel sind auch als Postkarten erhältlich.
Auf Anfrage des Vereines “Aurich zeigt Gesicht” hat das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft die Menschenrechte in die ostfriesische Niederdeutschvariante übersetzt. Den Mitarbeiter:innen des Büros ist sehr daran gelegen, Beispiele aus möglichst vielen Sprachen ins Plattdeutsche zu übersetzen. Auf diese Weise soll deutlich gemacht werden, dass die Regionalsprache lebendig und agil ist.
Das Recht auf Plattdeutsch
„Mit diversen Projekten und Imagekampagnen konnte in den letzten 30 Jahren viel erreicht werden“, sagt Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros. Plattdeutsch kommt in der Bevölkerung an. Der vermeintliche Makel, die Sprache zu sprechen verschwindet zunehmend aus den Köpfen.
Grundlage dafür ist die bereits 1999 in Deutschland in Kraft getretene Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen. Mit der sich Bund und Länder verpflichten, die kleinen Spachen zu fördern. Zum Beispiel besteht bei Amtsgesschäften die Möglichkeit, Formulare auf Plattdeuscth zu erhalten.
Menschenrechte sind wichtiges Thema
Die Übersetzung der Menschenrechte gestaltete sich in der Praxis dann doch teilweise als „stuur“ (Hochdeutsch: „schwer“, „mühsam“). „Menschenrechte sind ein wichtiges Thema, auch als geschriebener Text“, so Ilse Gerdes, Mitarbeiterin im Plattdüütskbüro. „Insbesondere für politische und wissenschaftliche Texte ist eine wörtliche Übersetzung nicht möglich, da es viele Wörter nicht gibt oder man den hochdeutschen Text auf Platt einfach anders formulieren muss. Die Kernaussage des Textes sollte aber wiedergegeben werden.“
Zum Beispiel liest Artikel 26 der Menschenrechte auf Hochdeutsch: „Bildung muss die Achtung vor den Menschenrechten stärken und zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen den Nationen und unter den Menschen beitragen.“
In ostfriesischen Platt hingegenen so: „Bildung sall dat Ansehn van de Minskenrechten vöranbrengen un to mehr Insicht, Respekt un Fründskupp tüsken de Nationen un unner de Minsken bidragen.“
Artikel als Postkarten erhältlich
Die Übersetzungen der Menschenrechte sind allerdings nicht nur im Rahmen der Ausstellung „Pictures for the human rights“ in den Innenstädten von Aurich, Norden und Wiesmoor zu sehen. Der Verein “Aurich zeigt Gesicht” hat alle Menschenrechtsartikel in plattdeutscher Sprache in Kombination mit den dazugehörigen Kunstwerken als Postkarten drucken lassen.
Finanziert wurde der Druck durch den ostfriesischen Förderverein für Plattdeutsch, Oostfreeske Taal i. V. „De hele Vörstand van uns Vereen weer glieks van de Idee övertüügt, Plattdüütsk un Minskenrechten up disse Padd bekannt to maken“ (Hochdeutsch: „Der ganze Vorstand von unserem Verein war gleich von der Idee überzeugt, Plattdeutsch und Menschenrechte auf diesem Weg bekannt zu machen“), so Hans Freese, erster Vorsitzender des Vereins.
Die Postkarte können unter info@aurichzeigtgesicht.de geordert werden.
Bild: Ostfriesische Landschaft. Landschaftsrat Hilko Gerdes (stellvertretender Landschaftspräsident der Ostfriesischen Landschaft), Jörg Köhler (Vorsitzender „Aurich zeigt Gesicht“), Hans Freese (erster Vorsitzender von Oostfreeske Taal i. V.), Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros, und Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger präsentieren die Menschenrechte up Platt.