Dat „PlattHart“ puckert!

Unsere Muttersprache ist das letzte Buch in unserer Lebens-Bibliothek. Das bewusste Leben unserer niederdeutschen Sprachkultur im Norden löst im Pflegealltag Vertrauen und Nähe aus. Im Pflegealltag ist Plattdeutsch eine „win-win-win-Situation“ für die zu Pflegenden, die Pflegekräfte und die Einrichtungsträger.
Das Länderzentrum für Niederdeutsch hat in Kooperation mit dem Bundesrat für Niederdeutsch und dem Niederdeutschsekretariat einen Kriterienkatalog erstellt und herausgebracht, nach dem Pflegeeinrichtungen zeigen können, wie sie den Alltag mit der Regionalsprache Niederdeutsch leben.
Diesen Leitgedanken, der Muttersprache im Alter mehr Beachtung zu schenken, folgen schon eine Reihe von Pflegeeinrichtungen in Norddeutschland. Zwei von Ihnen haben sich jüngst um die Auszeichnung mit dem PlattHart beworben.
Die emsländischen Pflegeeinrichtungen „Pflege up Land“ in Lorup und das St. Josef Stift in Börger wurden im Rahmen einer feierlichen Onlineveranstaltung mit dem „PlattHart“ geehrt. Das Projekt „PlattHart“ wurde und wird vom Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) initiiert und koordiniert. Kooperationspartner sind der Bundesrat für Niederdeutsch (BfN) und das Niederdeutschsekretariat.
In seiner Laudatio sagte Heinrich Siefer vom BfN:
„Es ist bemerkenswert, dass Plattdeutsch in beiden Betrieben auf allen Ebenen stattfindet.“ Für den Pflegedienst „Pflege up Land“ sei Plattdeutsch in Dienstbesprechungen und Fortbildungen selbstverständlich. Der Pflegedienst hat unter anderem eine Plattdeutschbeauftragte benannt und den Einsatz von Plattdeutsch auch im Qualitätshandbuch niedergeschrieben. Ebenso findet sich die Sprache auch in der Dokumentationspraxis wieder. Vergleichbar engagiert zeigt sich auch das St. Josef Stift in Börger. „Plattdeutsch wirkt im St. Josef Stift als ein kuratives, heilendes Element“, so Siefer. Ferner pflege die Einrichtung die Sprache zwischen den Generationen – durch die Zusammenarbeit mit den Schulen und dem Kindergarten vor Ort. Siefer betonte in seiner Laudatio den Vorbildcharakter für weitere „PlattHart“-Anwärter: „Die beiden Einrichtungen haben den Mehrwert der plattdeutschen Sprache im Pflegealltag verinnerlicht und sich zum
Nutzen gemacht. Plattdeutsch wird hier gelebt und ist in weiten Teilen auch strukturell und konzeptionell verankert, das lädt zum Nachahmen ein.“
Der Kriterienkatalog steht interessierten Einrichtungen hier zur Verfügung. Bewerben auch Sie sich gern um eine Auszeichnung mit dem PlattHart, wenn Plattdeutsch in Ihrer Einrichtung gelebt wird!